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Die Bontkirchener Schützen

 

Mit auf die älteste Tradition aller ländlichen Schützenvereine um Brilon können die Bontkirchener Schützen zurückblicken, denn bereits 1675 sind für die Teilnahme an der Vitusprozession Schützen genannt.

Das älteste Kirchenbuch am Ort verzeichnete nämlich für die Vitusprozession des Jahres 1675:

 

Nota bene: Auf diesen tag s. Viti gebuhret den patori, provisribus, custodi eine mahlzeit und recreation ets., den baldachintragers, schutzen, creuztrager, glockner etc. gibt man einen reichsthaler ex riditus ecclesiaeetc.

Das heißt: Auf dem Vitustag stehen dem Pastor, den Kirchenältesten und dem Küster eine Mahlzeit und eine Erfrischung usw. zu, den Baldachinträgern, Schützen, dem Kreuzträger, Glöcker usw. gibt man einen Reichstaler aus den Kircheneinkünften.

 

Diese Schützen dienten wahrscheinlich als dörfliche Sicherung, möglicherweise auch als landesherrliche Grenzsicherung gegen die Grafschaft Waldeck. Sie schützten zudem die Vitusprozession gegen mögliche Übergriffe der protestantischen Waldecker.

Nähere Einzelheiten über die ersten Bontkirchener Schützen sind leider nicht bekannt.

 

Erneut begannen Schützenfeste im Jahr 1880, denen 1883 die Gründung eines Schützenvereins in Bontkirchen folgte, dem der Kirchenpratron St. Vitus bis heute Schutzpatron geblieben ist.

 

Zum Gründungsvorstand gehörten :

 

Josef Pack-Rüden

Wilhelm Kleinschnittger-Schoppen

Josef Lahme-Sock

Franz Sauerwald

Bernhard Gerling

Richard Lange

Johann Bartmann

Im Jahr 1884 übernahm Johann Lange das Amt des Hauptmann.

 

Die erste Schützenhalle bestand damals lediglich nur aus einem mit Brettern beschlagenen Holzbau, der zum Fest mit einem Laken abgedeckt wurde. Freilich blieb der Tanzboden offen, so dass man im Freien oder bei Regen im Nassen tanzte.

Vom ersten Schützenfest ist bekannt, dass vor dem 1. Königsschuss Wilhelm Schilling-Mühle als Ehrenkönig mit seiner Frau als König fungierte.

Der 1. ordentliche König war 1883 Johannes Bartmann, der wie die späteren Könige 10,00 Mark Schussgeld erhielt.

Im Jahr 1913 wurde an der Stelle der alten Halle an der Itter eine hölzerne Halle mit einem Blechdach errichtet. Allerdings kamen die Fenster erst 1950 hinzu.

40 Jahre diente diese zum Feiern der Schützenfeste. In der Zeit außerhalb der Feiern diente sie als Abstellraum für landwirtschaftliche Geräte. Auch lagerte man in ihr Heu und Stroh.

Außer in den Kriegsjahren des 1. und 2. Weltkrieges wurde jedes Jahr Schützenfest gefeiert. Nach dem Ende des 2. Weltkrieges wurden die Schützenvereine verboten. Aus diesem Grund schloß sich 18. Mai 1947 der ehemalige Schützenverein Bontkirchen als Schützenbruderschaft St. Vitus der Kirche an.

 

Zum ehrenden Gedenken an die Gefallenen des 1. Weltkrieges wurde zum 50 jährigen bestehen des Vereins im Ort ein Ehrenmal errichtet.

Erste bescheidene Feiern in der Nachkriegszeit waren lediglich durch das dünne Bier und das Schießverbot getrübt. Josef Brüne-Spieker fertigte deshalb zum Schützenfest 1948 eine Armbrust an, womit Werner Stratmann dann die Königswürde errang. Bis es jedoch am Montag morgen zum Schießen kam, wurde nachts eine Vogelwache abgestellt, um den Vogel vor fremden Zugriffen zu schützen. Erst 1953 konnten die Schützen wieder mit dem Gewehr um die Königswürde ringen.

Am 20. juni 1948 wurden die Festgäste beim Schützenfest von der Währungsreform überrascht. Es hieß nun, mit wenig Geld feiern. Für die Bontkirchener Festmusik mussten nun 55,00 harte DM nachgezahlt werden, da die Musiker mit der Reichsmark nichts mehr anfangen konnten und sie nicht um ihren Lohn gebracht werden sollten.

 

1953 faßte man den Beschluss, einen massiven Hallenbau zu errichten. Schon damals brachte jeder Schützenbruder 25,00 DM für den Bau und zusätzliche Eigenleistung bei. Ebenso engagierten sich noch die Firma Dominit in der Bremecke, die Accumulatorenwerke Hoppecke sowie weitere Firmen durch Geld- und Sachspenden.

In den folgenden Jahren wurde die Schützenhalle immer wieder erweitert, an- und umgebaut.

Im Jahr 1958 kamen neue Toilettenanlagen und die Musikbühne , 1961 Bierkeller und eine neue Theke sowie ein neuer Kugelfang im Steinbruch hinzu. 1968 löste man das Heizungsproblem mit Ölöfen. 1969 wurde der Kugelfang an der Steinbruchwand angebracht, da der Gittermast den Ansprüchen nicht mehr genügte.

 

1973 und 1974 wurde die Halle um eine Küche, einen Speiseraum, ein Vorratsraum für den Festwirt, eine zweite Theke die Musikbühne und zusätzlichen Sitzplätzen erweitert. Um das Gesamtbild abzurunden, wurde 1979 der Fußboden des alten Traktes komplett saniert, da er nicht mehr den Ansprüchen entsprach.

Im Jahr 1983 feiert die Schützenbruderschaft St. Vitus 1883 e. V. Bontkichen ihr 100 jähriges bestehen.

 

Jedoch nagte der Zahn der Zeit auch an der Bontkircherner Schützenhalle. Zu Beginn der 90er Jahre zeigte sich an und im Gebäude erheblicher Reparatur- und Sanierungsbedarf. Nach reiflichen Überlegungen im Vorstand, entschloss sich die Schützenbruderschaft in ihrer Sitzung im Januar 1995 zu einer kompletten Sanierung und Renovierung der Halle. Die gesamte Dachkonstruktion wurde entfernt und erneuert. Außer den tragenden Außenwänden wurden nahezu alle Bauteile erneuert. Die erforderliche Baugenehmigung wurde am 6.9.1995 erteilt. Mit den Bauarbeiten wurde umgehend begonnen und im April 1996 wurde die “neue” Schützenhalle eingeweiht.
Die Gesamtkosten von 695.000,00 DM wurden durch eine enorme Eigenleistung aller Schützenbrüder von 290.000,00 DM auf 405.000,00 DM reduziert.

Im Anschluss wurden noch die Toilettenanlagen im Winter 1998/1999 dem neuesten technischen Stand angepasst.

Ein weiterer Höhepunkt in der Vereinsgeschichte war die Ausrichtung des Stadtschützenfestes am 8.,9. und 10. September 2000. Alle Vereine des Stadtgebietes Brilon nahmen an dieser Veranstaltung teil. Zu diesem Zweck wurde auf dem Schützenplatz ein Zelt für ca. 600 Personen aufgestellt. Der Festzug begann am Sportplatz, führte durch das Dorf und endete in einem tollen Fest an der Schützenhalle. Der amtierende Bontkirchener Schützenkönig Jürgen Alberti eiferte fleißig um die Königswürde mit, musste sich jedoch vom König der St. Hubertus Schützenbruderschaft Nehden, Herrn Alfred Ascheberg, geschlagen geben.

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