Skip to content Skip to main navigation Skip to footer

Ostern in Bontkirchen

Am Gründonnerstag und Karfreitag bis zur Auferstehungsfeier ist es Brauch im Gedenken an das Leiden Jesu, dass die Glocken schweigen.

Dafür kommen die Jungen, die aus der Schule entlassen werden, zum Einsatz .

Anstelle der Glocken müssen sie jetzt durch das Dorf mit Klappern oder Rattern ziehen: morgens, mittags und abends für das „Engel des Herrn“ läuten.

Dabei rufen sie im Chor „ Ave Maria“.

Am Karfreitag ist morgens Kreuzwegandacht und nachmittags Gottesdienst.

Dazu rufen sie im Dialekt :

“In de Morgenkerke.“

“In de NomedagsKerke.“

Zum Dank für diese Arbeit ziehen sie Samstag los und sammeln Eier.

Für Geldgeschenke sind sie nicht abgeneigt.

Schulentlass- Jahrgang 1936 beim Klespern und Eier sammeln.

Willi Lange / Grashöfer – Josef Pack / Königs – August Willecke / Leimkuhlen –Willi Schrewe / Schlößkes – Bernhard Bartmann / Budden – Jupp Assauer .

 

Palmweihe

Pälmekes = Zweige aus dem geweihten Palmstrauch wurden an die Ecken der Felder gesteckt, um den Segen Gottes auf die Feldfrüchte zu bitten.

Da zu Ostern oft noch Schnee lag, galt dieser Brauch bis Christi Himmelfahrt.

 

Berichte über das Osterfeuer in Bontkirchen

Am Ostersonntag wurde bis ca. 1969 das Osterfeuer auf dem Limberg aufgebaut.

Auf der Stelle, an der das Osterfeuer abgebrannt werden soll, wurde am Aschermittwoch von den Jungen des Schulentlassjahrgangs ein schlichtes Holzkreuz errichtet. Es solle an die Fastenzeit erinnern.

Damit es auch im Dorf zu sehen war, wurde es möglichst sehr groß gemacht, so dass sie schon mit dem Aufstellen Probleme hatten.

An zwei Schulvormittagen in der Fastenzeit ging Herr Lehrer Ashauer mit den oberen Schulklassen zum Holzsammeln für das Osterfeuer auf den Limberg. Herr Lehrer Aßhauer war bis 1951 im Schuldienst .

Die rüstigen Männer des Dorfes zogen am Ostersonntag gegen Mittag mit einem Bund Stroh auf dem Rücken den steilen Weg hinauf, um beim Aufbau des Osterfeuers zu helfen. Bei Verschnaufpausen oder auf der Höhe schallte der Ruf:

„ Strauh rup“ über das Dorf .

Nach dem Holzsammeln und nach dem Aufbau des Osterfeuers wurde das Lied :

„ Christi Mutter stand mit Schmerzen“ oberhalb des Steinbruchs  gesungen .

Nach dem Aufbau des Feuers am Ostersonntag versammelten sich alle Helfer im Gasthof Metten zum Umtrunk .

Beim Einbrechen der Dunkelheit wurde das Osterfeuer am Ostersonntag von dem Schulentlassjahrgang mit Holzfackeln angezündet .

Vorher mussten sie mit brennenden Fackeln dreimal um den Holzstapel ziehen . Dabei wurde das Osterlied : „ Wahrer Gott wir glauben dir“ gesungen .

Nach dem Anzünden wurden die brennenden Fackeln herumgeschleudert und ins Feuer geworfen .

Wenn die Flammen ins Tal leuchteten , wurden die Glocken geläutet .

Die Dorfjugend , die nicht beim Osterfeuer war , fackelte auf der Schützenwiese, während die Musikkapelle unten im Dorf bei der Brücke Choräle und Kirchenlieder  spielte .

Der Gemeinderat , unter Vorsitz des Bürgermeisters Willi Schilling ( bis 1969 ), hatte auf Anraten des damaligen Brandmeisters Heinrich Schmidt beschlossen ;

„Aus Brandschutz – und Versicherungsgründen das Abbrennen des Osterfeuers auf dem Limberg nicht mehr zu zulassen“.

Grund: Das Osterfeuer hätte in Hessen  bei der Gemeinde Diemelsee angemeldet werden müssen , und die Gemeindevertreter von Bontkirchen hafteten mit ihrem persönlichen Vermögen . Dazu waren die Vertreter der Gemeinde nicht bereit und somit wurde der Beschluss gefasst .

Man einigte sich auf die „Klippen“ vor Huckeshol bei der Wanderer Schutzhütte .

Eine kleine Gruppe hielt das Osterfeuer auf dem Limberg , nicht aus Erhaltung der Tradition  , sondern aus Protest aufrecht . Allerdings nicht zu Fuß , sondern mit dem Auto .

Seit ca. 2001 wird das Osterfeuer am Karsamstag aufgebaut und abgebrannt um die Ruhe am hl. Osterfest nicht zu stören .

Da wir im Dorf Holzfuhrunternehmen haben  , wurde das Osterfeuer  in den letzten Jahren nicht mehr mit Körperkraft , sondern mit  einem Kran aufgeschichtet

Die Fackeln werden aus Fichtenrundhölzern von 1 – 2 m Länge gefertigt . Dabei wird an einem Ende ein  Griff zum Schwenken geschnitzt . Der Rest wird feingliedrig gespalten . In die einzelnen Spalten werden kleine Holzkeile gesteckt .

Zur Beschleunigung des Trockenvorgangs wurden viele Fackeln auf dem Backofen des Bäckermeisters Philipp Kämpfer und später Georg Gemmeke zum Trocknen gelagert .

(Text und Bilder zusammengetragen und geschrieben von Georg Gemmeke)

Strohrupp 2022:

Bräuche Tradition Strohrupp Ostern Bontkirchen

Strohrupp 2023:

Strohrupp 2024:

 

 

 

 

An dieser Stelle vielen Dank an Michael Gemmeke für die Zurverfügungstellung der Aufzeichnungen und Berichte seines Vaters Georg, sowie an Andrea Erger für die aktuellen Strohrupp-Fotos.

 

Back to top